Stellungnahme zum Entwurf des Niedersächsischen Gleichstellungs- gesetzes aus Sicht des Vereins Deutsche Sprache e.V. Niedersachsen - Die Bevölkerung soll erzogen werden.

Der VDS Niedersachsen lehnt den vorliegenden Gesetzesentwurf aus folgenden Grün-
den ab:
 
Insgesamt vermittelt das Gesetz eher den Eindruck, als solle ideologisiert werden, anstatt
echte Gleichberechtigung anzustreben. „Gleichberechtigung” wird durch ein politisches
Gender-Mainstreaming-Programm ersetzt, das nicht auf Neutralität, sondern auf Quoten
und Steuerung – Sprachsteuerung – setzt . („Beseitigung struktureller Benachteiligungen
durch gezielte Förderung von Frauen”, § 1 Abs. 2 Nr. 2) Die Bevölkerung soll erzogen
werden.
 
§ 17 fordert „geschlechtergerechte Sprache” in allen Bereichen des öffentlichen Dienstes
und in der Öffentlichkeitsarbeit.
 
Damit greift der Staat in Sprachfreiheit und Ausdrucksgewohnheiten der Bevölkerung
ein, die diese Form der sprachpolitischen „Begleitung“ weder wünscht noch benötigt.
Unsere Kritik lautet: Sprache soll beschreiben, nicht umerziehen – staatlich verord-
nete Sprachformen (Genderstern, Doppelnennungen etc.) verletzen den Grundsatz der
kulturellen Neutralität des Staates. Sie stehen weiterhin gegen die Beschlusslage des
Rates für deutsche Rechtschreibung, der sich eindeutig gegen Gendersprachformen,
insbesondere in der schulischen Kommunikation in Niedersachsen, mit minderjährigen
Kindern und Jugendliche ausgesprochen hat. Derartiges isoliertes Vorgehen der
Landesregierung schafft eine niedersächsische Sprachinsel und steht gegen 80 Prozent
der Bevölkerung auch in Niedersachsen, die Gendersprachformen bekanntlich ablehnt.
Gendern richtet sich – aufgrund seiner in Teilen sinnwidrigen grammatikalischen und
gegen die Sprachökonomie gerichteten Formen – in der Zuwanderungsgesellschaft
gegen Menschen, die die deutsche Sprache erwerben. Gender-Sprachformen sind in der
Lebenswirklichkeit der Menschen ausländerfeindlich.
 
§ 16 verpflichtet zur Umsetzung von Gender Mainstreaming „in jeglichem Verwaltungs-
handeln”. Damit wird eine politische Leitideologie in Verwaltungsvorgänge integriert,
anstatt sachorientierte und verständliche Entscheidungen zu ermöglichen.
Aus unserer Perspektive wird der Entwurf so zu einem sprachpolitischen Steuerungs-
instrument gesellschaftspolitischer Umerziehung und greift tief in Sprache, Kultur und
Organisationsfreiheit ein.

Herzlichen Dank für Ihre Meldung!